Fachvortrag und sardisches Essen: GRÜNE veranstalten Neujahrs-Essen in Otze
Vor dem gemeinsamen Essen trug Jens Palandt zum Themenfeld "Klimawandel und Klimaschutz - global und in Niedersachsen" vor. Vor dem Hintergrund seiner berufsbedingten Kenntnisse als Mitarbeiter beim Niedersächsischen Umweltministerium richtete er den Fokus seiner Ausführungen auf aktuelle Klimaschutzinitiativen von EU, Bund- und Land sowie auf die Handlungsmöglichkeiten beim Klimaschutz von Städten und Gemeinden.
Klimaschutz betrifft uns alle
Der OV Burgdorf greift damit an diesem Abend die weltweit geführte Diskussion um das "Menschheitsthema" Klimawandel auf. Entsprechend der Vereinbarungen aus den internationalen Klimakonferenzen und dem Pariser Übereinkommen aus dem Jahr 2015 geht es darum, die Erderwärmung auf maximal 2 Grad (besser 1,5 Grad) zu begrenzen und mittelfristig in Gesellschaft und Wirtschaft Klimaneutralität anzustreben. In Niedersachsen beträgt die durchschnittliche Erwärmung heute bereits 1,6 Grad. Bei der ganzen Diskussion über den seit einiger Zeit auch in Norddeutschland deutlich spürbaren und in seinen Auswirkungen konkret greifbaren Klimawandel muss ein wichtiges Signal ausgehen: Klimaschutz betrifft uns alle. Klimaschutz kann nicht delegiert werden an die Vereinten Nationen, an die europäische Union oder an die nationale Politik.
Vielmehr müssen alle politischen Ebenen - auch das Land- und die Kommunen - zusammen agieren und sich bei ihren Anstrengungen ergänzen, um die De-Karbonisierung und die De-Fossilisierung von Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen.
Risiko Klimawandel
Um die bereits sehr dynamisch fortschreitende Erderwärmung noch zu begrenzen und nach Möglichkeit zu stoppen muss schnell und konsequent gehandelt werden. Im Zuge dessen sind z.T. weitreichende Änderungen in der Art, wie wir leben und arbeiten, notwendig. Dabei kann jede einzelne Bürgerin und jeder einzelne Bürger durch bewusstes Verhalten einen Beitrag leisten. Viel wichtiger sind aber strukturelle Entscheidungen der Politik: Etwa in den Bereichen der Transformation der Energieerzeugung und der Wärmeversorgung hin zu den erneuerbaren Energien und Wasserstoff, beim Umbau der Mobilitätsinfrastruktur, bei der Umsteuerung hin zu umwelt- und klimagerechter Landwirtschaft oder bei vielfältigen Maßnahmen im Gebäudebereich. Die ambitionierten Ziele zur CO2-Reduzierung müssen möglichst schnell erreicht werden.
Klimaschutz auch in der Kommune als Chance begreifen - Burgdorf auf dem Weg zu einer klimaneutralen Stadt
Auch die kommunale Ebene hat - wenn der politische Wille vorhanden ist und die Städte und Gemeinden sich Ihrer Vorbildfunktion annehmen - vielfältige Möglichkeiten, Klimaschutz vor Ort ökonomisch sinnvoll und nachhaltig zu betreiben. Hier sind u.a. die Nutzung erneuerbarer Energien sowie Energieeinspar-, Effizienz- und Managementmaßnahmen beim Gebäude- und Fahrzeugbestand sowie das Prinzip der Nachhaltigkeit bei der Beschaffung in den Blick zu nehmen. Daneben müssen vielfältige Maßnahmen bei der zukünftigen Stadt- und Quartiersplanung, der Mobilitätsentwicklung und bei einer umwelt- und klimagerechten Infrastrukturplanung greifen. In Burgdorf sollte sich - wie in vielen anderen Städten und Gemeinden bereits auch - die Erkenntnis durchsetzen, dass angesichts des sich beschleunigenden Klimawandels kaum mehr Zeit bleibt, als sich offenen Auges mit den Bürgerinnen und Bürgern möglichst rasch auf den Weg zu einer klimaneutralen, zukunftsfähigen und weiterhin möglichst lebenswerten Stadt zu machen. Mut, Transparenz und etwas Kreativität sind dabei gefragt und Klimaschutz ist dabei als Chance zu begreifen.
Alle Anwesenden zeigten sich über die Mischung aus fachlichem Input und gemütlichen Beisammensein im Rahmen des Neujahrsessens im historischen Ambiente des Altenteilerhauses in Otze sehr positiv beeindruckt.